Das Münsterland, eine Region im nordwestlichen Teil Nordrhein-Westfalens, ist seit Jahrhunderten stark durch die Landwirtschaft geprägt. Diese historische Entwicklung lässt sich in verschiedene Epochen unterteilen, die jeweils durch technische, soziale und wirtschaftliche Veränderungen beeinflusst wurden. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Phasen und Entwicklungen:

1. Frühes Mittelalter: Subsistenzwirtschaft und Klostergründungen

Im frühen Mittelalter wurde die Landwirtschaft im Münsterland vorwiegend als Subsistenzwirtschaft betrieben. Kleinbauern produzierten hauptsächlich zur Selbstversorgung, wobei die Böden mit einfachen Techniken bearbeitet wurden. Die Region profitierte von fruchtbaren Böden, und durch das gemäßigte Klima war der Anbau von Getreide, Gemüse und Obst möglich.

Die Gründung zahlreicher Klöster und Kirchen im 8. und 9. Jahrhundert, besonders durch das Bistum Münster, spielte eine große Rolle für die Entwicklung der Landwirtschaft. Die Klöster brachten neues Wissen und Techniken in die Region. Durch ihre umfangreichen Landbesitzungen prägten sie die Landwirtschaft und sorgten für die Einführung geregelter Fruchtfolgen und Landnutzungsstrategien. Mönche förderten den Anbau von Kulturpflanzen und experimentierten mit neuen Methoden.

2. Hoch- und Spätmittelalter: Dreifelderwirtschaft und gemeinschaftliche Nutzung

Im Hochmittelalter (12. bis 15. Jahrhundert) etablierte sich im Münsterland die Dreifelderwirtschaft, bei der die Felder in Wintergetreide, Sommergetreide und Brache eingeteilt wurden. Dies verbesserte die Erträge und sicherte die Bodenfruchtbarkeit. Auch die gemeinschaftliche Nutzung von Weiden und Wäldern war zu dieser Zeit üblich; die Allmende, also die gemeinschaftlich genutzten Flächen, war ein wichtiges Element der bäuerlichen Landwirtschaft.

Die Erbfolge und das Rechtssystem der Region sorgten dafür, dass Höfe meist im Familienbesitz blieben. Es bildeten sich sogenannte „Meierhöfe“ – größere Höfe, die als Lehen des Adels geführt wurden und die landwirtschaftliche Grundlage der Dörfer bildeten. Diese Höfe übernahmen oft auch eine zentrale Rolle in der lokalen Verwaltung und Gemeinschaft.

3. Frühe Neuzeit: Aufteilung des Landes und intensivere Bewirtschaftung

In der frühen Neuzeit, besonders ab dem 16. Jahrhundert, nahm der Einfluss des Adels und der Kirche weiter zu. Adelige Großgrundbesitzer kontrollierten einen Großteil des Ackerlands und setzten Pächter ein, die für sie arbeiteten. Die Techniken verbesserten sich langsam, doch die Bauern waren weiterhin stark von den Grundherren abhängig.

In dieser Zeit wurde der Anbau von Getreide und Kartoffeln intensiver betrieben. Die Einführung der Kartoffel im 18. Jahrhundert spielte eine entscheidende Rolle, da sie eine robustere und ertragreichere Nahrungsquelle darstellte. Auch wenn die landwirtschaftliche Technik noch recht einfach war, gab es erste Verbesserungen, wie etwa den Einsatz von eisernen Pflügen und ersten Düngemitteln.

4. Industrialisierung im 19. Jahrhundert: Mechanisierung und erste landwirtschaftliche Organisationen

Mit der Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu erheblichen Veränderungen in der Landwirtschaft des Münsterlandes. Technische Innovationen, wie der eiserne Pflug und später auch mechanische Geräte, verbesserten die Effizienz der Bewirtschaftung. Das Eisenbahnnetz, das sich in dieser Zeit rasant entwickelte, brachte neue Absatzmärkte und erleichterte den Transport von landwirtschaftlichen Produkten.

In dieser Zeit entstanden auch die ersten landwirtschaftlichen Genossenschaften und Organisationen, wie Raiffeisenvereine, die den Bauern Zugang zu Krediten und besseren Absatzmöglichkeiten verschafften. Die Landwirtschaft entwickelte sich von einer Selbstversorgungswirtschaft zu einer marktorientierten Produktion. Bauern begannen, sich stärker auf bestimmte Produkte zu spezialisieren, was die Produktivität weiter steigerte.

5. 20. Jahrhundert: Technisierung und Strukturwandel

Im 20. Jahrhundert erlebte die Landwirtschaft im Münsterland einen enormen Strukturwandel. Ab den 1950er Jahren setzte eine rasante Technisierung ein: Traktoren, Mähdrescher und andere Maschinen ersetzten zunehmend die Handarbeit. Diese Entwicklung wurde durch die staatliche Förderung der Landwirtschaft und die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union beschleunigt.

Die Höfe wurden größer, während viele kleinere Betriebe aufgeben mussten. Es kam zu einer intensiveren Bewirtschaftung der Flächen, mit einem stärkeren Fokus auf Monokulturen und Viehzucht. Die Region entwickelte sich zu einer der wichtigsten landwirtschaftlichen Produktionsstätten Deutschlands, insbesondere für die Viehhaltung (Schweine und Rinder) und den Anbau von Mais und Getreide.

6. Gegenwart: Ökologische Landwirtschaft und Nachhaltigkeit

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bewusstsein für die ökologischen Folgen intensiver Landwirtschaft verstärkt. Probleme wie Überdüngung, Bodenerosion und die Belastung des Grundwassers führten zu einer Neubewertung der Landwirtschaft im Münsterland. Die Nachfrage nach ökologischen Produkten und nachhaltigen Anbaumethoden nahm zu, und viele Betriebe stellten auf Bio-Produktion um.

Zudem spielen landwirtschaftliche Betriebe heute eine wichtige Rolle im Naturschutz. Programme zur Renaturierung von Flächen, Schutz von Hecken und Feuchtgebieten sowie Förderung von Biodiversität haben im Münsterland an Bedeutung gewonnen.

Fazit

Die landwirtschaftliche Entwicklung im Münsterland spiegelt die Veränderungen wider, die die Landwirtschaft in ganz Deutschland erlebt hat, von der Subsistenzwirtschaft des Mittelalters über die Mechanisierung im 19. und 20. Jahrhundert bis hin zu den heutigen Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit. Die Region ist weiterhin stark landwirtschaftlich geprägt, jedoch zunehmend im Einklang mit umweltfreundlichen und nachhaltigen Praktiken, die auch der Erhaltung der typischen münsterländischen Landschaft dienen.

Moorbachsiedlung, Ahle (heute Ahaus)

Im Frühjahr 1946 wurden viele aus den deutschen Ostgebieten vertriebene Familien notdürftig in Ahle und Umgebung untergebracht. Es fehhe dringend Wolmraum, vor allem für kinderreiche Familien. Viele Vertriebene haben im Laufe der Jahre eine Beschäftigung bei der Westf. Jutespinnerei und -weberei in Ahaus gefunden.

Auf Initiative der Fa van Delden und mit Unterstützung des Landrats Sümmermann beantragte die Kreissiedlungsgesellschaft in Ahaus bei der Gemeinde Heek im Jahre 1949 eine Ansiedlungsgenehmigung für 20 Wohngebäude an der nordwestlichen Grenze der Bauerschaft Ahle.

Der Gemeinderat hat sich in der Sitzung vom 23.8.1949 mit dem Bauvorhaben befasst und wegen der großen Folgelasten der Gemeinde seine Bedenken geäußert,

Mit der Baumaßnahme wurde 1949 begonnen. Es entstanden 28 Wohngebäude mit Nebengebäuden.

Nachstehend die Namen der Familien, die seinerzeit unter der heutigen Hausnummer ein neues Zuhause gefunden haben:

Haus-Nr.:

1 Kurt und Charlotte Morchner
2 Herbert und Dorothea Steiner
3 Josef und Hedwig Jung
4 August und Lucie Pelz
5 Paul und Martha Wagner
6 August und Martha Jaschke
7 Paul und Maria Kukofka
8 Arthur und Erika Wegner
9 Ernst und Maria Richling
10 Paul und Martha Stransky mit Werner und Rosi
11 Fritz und Lene Keilhaus
12 Max und Gertrud Ksoll
13 Gottlieb und Emma Kern
14 Emil und Luise Gampe

Haus-Nr.:

15 Emil und Hildegard Rathmann
16 Paul und Elli Kotzke
17 Paul und Martha Wagner
18 Josef und Klara Webranitz
19 Heinrich und Anni Heinike
20 Helmut und Maria Markwart
21 Gerhard und Lucie Elsler
22 Karl-Heinz und Martha Piehl
23 Alfred und Gertrud Schneider
ferner: Gregor und Maria Harmansa
24 Willi und Martha Mrowitz
25 Kurt und Gertrud Steck
26 Olga Huff
27 Willi und Gretel Leingärtner
28 Martin und Charlotte Kleinsmann